Seit über 25 Jahren ist eine beachtenswerte Wiederbelebung der Beginenkultur, dank der Frauengeschichtsforschung und der feministischen Theologie zu beobachten – vor allem in Deutschland, zunehmend aber auch in anderen europäischen Ländern.
In der neuen Beginenbewegung entwickelt sich – mit zeitgemäßer Orientierung – eine frauenorientierte Kultur in der Tradition der mittelalterlichen Vorbilder.
Frauen jeden Alters und in unterschiedlichen Lebenssituationen finden hier eine geistige und soziale Bewegung vor, die ihren eigenen Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen im Hinblick auf ein sinnerfülltes Leben nahe kommt und sie inspiriert, sich mit den eigenen Potenzialen einzubringen.
Die moderne Beginenbewegung ist so bunt und uneinheitlich wie sie auch im Mittelalter war. Neben einzeln lebenden Beginen gibt es auch heute Beginenhöfe bzw. –gemeinschaften.
Das gemeinsame Wohnen, Leben und Arbeiten in einem Beginenhof ist geprägt von den Werten der jeweiligen Bewohnerinnengruppe.
Motive für ein Leben als Begine heute können sein:
- Emanzipatorisch-feministische Motivation
- Suche nach Lebensqualität durch Autonomie, Geschlechterdemokratie, Gewaltfreiheit, Kontakt zwischen Gleichgesinnten, Wahlverwandtschaften
- Suche nach Geborgenheit und Sicherheit in einer Gemeinschaft von Frauen
- Suche nach neuen Werten für eine bessere Welt
- Caritativ-soziale Motivation
- Sinnfindung im sozial-caritativen Tätigsein und Realisieren sozialer Projekte
- Religiös-spirituelle Motivation
- Suche nach Formen überkonfessioneller Religion / Spiritualität
- Ökologische Motivation
- verantwortungsvoller und bewusster Umgang mit der Natur und deren Ressourcen
- Gesellschaftspolitische Motivation
- Suche nach politischer Bewusstheit für die Teilhabe an einer demokratischen und diversen Gesellschaft
- Beiträge leisten zu Gerechtigkeit, Solidarität und Chancengleichheit durch aktive Arbeit
- für Demokratie
- gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit
- gegen jegliche Form von Diskriminierung